Montag, 16. Dezember 2013


15.12.13

Nacht in Neukölln, morgen beginnt die neue Woche.
In der ... straße steht ein Haus, das vielleicht mein Lieblingshaus in Berlin ist: es ist grau, es ist unrenoviert und es steht leer. Nur die Lampe mit der Hausnummer flackert vor sich hin.
So sollte Berlin sein: eine Geisterstadt ohne Bewohner, eine verwitterte Altbaufassade, die wie eine Bühnenkulisse den Hintergrund für eine Geschichte bildet, die vielleicht nie wirklich stattgefunden hat.

Samstag, 7. Dezember 2013


7.12.13

Acht Uhr abends. Es hat geschneit, es ist kalt und der Bürgersteig ist glatt. Vor mir schwankt eine blonde Frau in dunklem Pelzmantel. Sie trägt versilberte Stiefel und eine Zigarette in der rechten Hand, dazu eine Handtasche quer über die Schulter. Sie stockt, hält inne und torkelt dann weiter. Ich habe schon Angst, dass sie hinfällt. Schließlich weicht sie nach rechts aus und hält sich an einem Baum fest. „Hoffentlich muss sie sich nicht übergeben“, denke ich.
Als ich unauffällig an ihr vorbei laufe und noch darüber nachdenke, ob ich vielleicht fragen soll, ob alles in Ordnung ist, höre ich ein seltsames Geräusch. Ich drehe mich um und traue meinen Augen nicht: Die Frau ist ein Typ, der gerade seinen Schwanz ausgepackt hat und an den Baum pisst, die Zigarette im Mundwinkel. „Alles in Ordnung“, sage ich mir und verschwinde um die nächste Häuserecke.