Sonntag, 7. September 2014


19.8.14
Unter meinem Fenster an der Ampel steht der Mützenmann. Er taucht oft plötzlich auf, steht dort unten, wartet, schaut vor sich hin, bewegt sein Kinn mit dem strähnigen Bart, als murmele er einige Worte hinein. Er trägt selbst im Hochsommer einen dicken Anorak, Militärhosen mit schweren Schuhen und eine russische Fellmütze. Scheinbar wartet er darauf, dass die Ampel auf Grün schaltet, doch das ist ein Irrtum. Die Ampel schaltet um, er geht nicht. Er bleibt weiter dort stehen, starrt wieder vor sich hin, dann von links nach rechts, schwankt leicht, so als sei er unentschlossen. Die Ampel schaltet wieder auf Rot. Er steht und wartet. So verharrt er für eine sehr lange Zeit, ohne sich von der Stelle zu rühren. Heute ist es anders: die Ampel schaltet auf Grün, er blickt von links nach rechts und überquert die Straße, verschwindet dann aus meinem Sichtfeld. Ich habe ihn seither nicht wiedergesehen.