Sonntag, 3. Mai 2015


2.5.15
Ich rolle wieder ein in Berlin. Die Stadt zeigt mir ihre Lichter und ihre Weitläufigkeit und es ist ruhig. Verblüffend ruhig. Ich fühle mich an mein erstes Mal erinnert, mein erstes Mal mit Berlin: Teenager aus der Provinz trifft Diva, die Königin der Nacht und ist hingerissen von ihrem Abendkleid und ihrer Schminke. (Das Deo hat sie vergessen, aber sie trägt ein starkes Parfum.) So hingerissen ist er, dass ihm der Mund offenstehen bleibt. Über die Jahre hat er sie besser kennengelernt, ihre verkaterte Visage am Morgen und ihr zerrupftes Haar, die Löcher in ihren Strümpfen und die abgelatschten Absätze an ihren hohen Schuhen.
Doch sie hat ihn immernoch, ihren nächtlichen Glanz, sie kann es immernoch: Berlin, Königin der Nacht. Sie ist noch immer eine nächtliche Verführerin. Auch wenn sie jetzt tagsüber putzen geht. Manchmal. Aber Gottseidank ist morgen Sonntag.

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