2.5.15
Ich rolle wieder ein
in Berlin. Die Stadt zeigt mir ihre Lichter und ihre Weitläufigkeit
und es ist ruhig. Verblüffend ruhig. Ich fühle mich an mein erstes
Mal erinnert, mein erstes Mal mit Berlin: Teenager aus der Provinz
trifft Diva, die Königin der Nacht und ist hingerissen von ihrem
Abendkleid und ihrer Schminke. (Das Deo hat sie vergessen, aber sie
trägt ein starkes Parfum.) So hingerissen ist er, dass ihm der Mund
offenstehen bleibt. Über die Jahre hat er sie besser kennengelernt,
ihre verkaterte Visage am Morgen und ihr zerrupftes Haar, die Löcher
in ihren Strümpfen und die abgelatschten Absätze an ihren hohen
Schuhen.
Doch sie hat ihn
immernoch, ihren nächtlichen Glanz, sie kann es immernoch: Berlin,
Königin der Nacht. Sie ist noch immer eine nächtliche Verführerin.
Auch wenn sie jetzt tagsüber putzen geht. Manchmal. Aber Gottseidank
ist morgen Sonntag.
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