13.5.15 (3)
Am Maybachufer. Ich
gehe ein gutes Stück am Kanal entlang. Von der anderen Seite höre
ich laute Stimmen, die auf sich aufmerksam machen wollen. Eigentlich
ist es zu kalt für Feiern im Freien und jeden Moment könnte es
regnen, denn der Wind ist frisch. Doch die nächtlichen Feierer
machen Propaganda für sich selbst. Sie wollen allen beweisen, dass
sie Spaß haben. Wer glaubt ihnen das?
Ich erreiche das
Areal um die Weserstraße, bewege mich durch die Ströme der
Vergnügungssüchtigen, die wie in einem Freizeitpark die
Attraktionen suchen, oder sich rauchend in den Schaufenstern der
namenlosen Szenecafés und -kneipen selbst ausstellen. Auf der
rechten Straßenseite parkt ein Transporter mit einer Aufschrift, die
vermutlich ein Werbeslogan oder vielleicht der Titel einer
Fernsehserie ist und, wie mir scheint, die Frage des Abends aufwirft:
“Könnt ihr entkommen?” Ich bin müde und werfe einen letzten
Blick in das letzte Schaufenster der letzten Kneipe an der letzten
Ecke und biege links ab. Ab nach Hause.
Kurz vor meiner
Haustür begegnet mir der Dandy wieder, diesmal allein und ohne
Bierflasche, er biegt um die Ecke und ich schaue ihm kurz nach, sehe,
dass er im Haus nebenan wohnt. Wir sind also Nachbarn.
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